
Der Führerschein darf nicht zum Luxusgut werden!

Individuelle Mobilität ist für junge Menschen nicht nur ein wichtiger Aspekt in ihrer persönlichen Entwicklung, sondern auch ein ganz praktischer Bedarf. Besonders in ländlichen Regionen ist das Auto noch immer die erste Wahl für den Schulweg sowie für den Berufs- und privaten Alltag.
Dies ist nur mit einem eigenen Führerschein möglich. Dabei ist ein Autoführerschein mittlerweile aber alles andere als günstig: Theoriestunden, Erste-Hilfe-Kurs, Passfoto, Sehtest, Sonderfahrten, Führerscheinantrag, theoretische und praktische Prüfung.
Inzwischen müssen junge Menschen laut ADAC 2.100 bis 4.400 Euro einplanen. Kein Wunder also, dass aktuell die Nachfrage nach Führerscheinen nachlässt. Der Führerschein darf nicht zum Luxusgut werden.
Nun wird die Forderung nach einer Ausweitung der Nutzung von Simulatoren laut. Aber: erstens werden von vielen Fahrschulen bereits Fahrsimulatoren eingesetzt und zweitens kann eine digitale Fahrausbildung keine reellen Verkehrssituationen abbilden und damit keine tatsächlichen Fahrstunden ersetzen. Hier darf nicht zulasten der Verkehrssicherheit gespart werden.
Vielmehr sollten wir dem Mangel an Fahrlehrerinnen und -lehrern begegnen. Anstelle von studierten Prüfingenieuren sollten auch erfahrene Fahrlehrerinnen und -lehrer als Prüferinnen und Prüfer eingesetzt werden können. So ließen sich Wartezeiten für Prüftermine verkürzen und damit auch „Lückenfüller-Fahrstunden“ vermeiden.
Wer dann durch die Prüfung fällt, zahlt nochmal. Auch das kann ins Geld gehen wegen zusätzlicher Fahrstunden und nochmaliger Anmelde- und Prüfungsgebühren. Hier sind auch die Fahrschülerinnen und -schüler gefordert, sich entsprechend vorzubereiten, insbesondere für die theoretische Fahrprüfung.
Für die Ausbildung von Fahrschülerinnen und -schülern sind – und sollten sie auch bleiben – die Fahrschulen verantwortlich. Die Politik muss aber dafür die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und das erreichen wir, indem wir ausreichend Prüferinnen und Prüfer zur Verfügung stellen und sinnvolle und zielführende Verordnungen formulieren.
Detlef Müller, MdB